Jede Aktion hat ein Motiv, ein bewegendes Moment, den Auslöser. Bei unserem heutigen Tansaniaprojekt, der Schulpartnerschaft mit den Diözese Tunduru-Masasi, müssen wir die Entwicklung bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückverfolgen. Es waren Schülerinnen und Schüler einer 8 . Klasse der Realschule, deren Namen alle in einem Protokollbuch verzeichnet sind, die diese „Idee“ hatten, nicht nur im Unterricht zu reden und Predigten zu hören, sondern real etwas zu tun. So trafen sie sich nach dem Unterricht und entwickelten den Aktionsplan, der durch einen Weihnachtsbasar Geld erwirtschaften wollte und gleichzeitig eine Plattform sein sollte, Informationen zum Thema „Eine Welt“ an die Schulgemeinschaft und die Besucher zu bringen. Es gelang, die Schulgemeinschaft des Gymnasiums mit ins Boot zu holen und eine gemeinsame Aktion zu starten. An Tansania dachte beim ersten Basar 1979 noch keiner. Das Büro der Misereoraktion hatte uns ein Projekt am Sumurufluss in Brasilien vorgeschlagen. Die Erwartung war, etwa ein Drittel der Gesamtsumme von 15000,- DM über eine solche Aktion zusammen zu bekommen. Am Abend des Aktionstages überstieg der eingenommene erlös bereits die Marke von 12000,- DM. Da war allen bewusst, dass hier ein großes finanzielles Potential für zukünftige Aktionen la. Ernüchternd war die spärliche Rückmeldung in Form eines einseitigen Dankesbriefes von Misereor. Damit konnte man eine Geschichte aufbauen. Von Land und Leuten, ihrem Leben vor und nach der Hilfe aus Recke erfuhren wir kaum etwas.
In dieser Zeit des erneuten Nachdenkens darüber, wie es weitergehen sollte, kam Pfarrer Konrad Köster als Schulpfarrer an die Fürstenberg-Schulen. Er wurde mit in die Runde der Schülerinnen und Schüler genommen. Von ihm kam der Vorschlag, Kontakt zu Pater Andreas Urbanski, einem polnischen Salvatorianer in Tansania Kontakt aufzunehmen. Von diesem Zeitpunkt bis heute geht die durchlaufende Zeitleiste regelmäßiger Aktionen, der Aufbau eines Netzwerkes, in das die Initiativkreise in den Kirchengemeinden des Schuleinzugsgebietes und ein Spenderkreis hervorgegangen sind. Aus dem „3. Welt-Kreis“ wurde ein „Eine-Welt-Kreis“, als während einiger Jahre wie auf einem Nebenschauplatz eine große Hilfsaktion für Polen (Posnan und Novy Byton) anlief. Der glückliche Ausgang der polnischen Revolution endete schließlich in guten Kontakten und weniger großen Hilfsleistungen.
In den Jahren 1984-1988 war der Entwicklungshelfer Michael Goecke aus Steinbeck in Tansania. In dieser Zeit festigte sich der Partnerschaftsgedanke. In der Schule begann eine Zeit heftiger Diskussionen, weil allen die langfristige Verpflichtung bewusst wurde. In der Realschule diskutierte man über die Frage, verschiedene Projekte unterstützen zu wollen, einen Weihnachtsbasar machte die Realschule allein, bei einem Sommerfest einigte man sich wieder und hatte seitdem alle Weihnachtsbasare gemeinsam gestaltet. In der Gruppe der Organisatoren war man sich aber bewusst, dass eine externe Unterstützung eine gute Hilfe sein könnte. So entstand das Netzwerk der Gruppen in den Pfarrgemeinden, die in den 80er Jahren finanziell die Hauptlast der Hilfe trugen. Die Pfarrgemeinde Steinbeck, aus der Michale Goecke kam, stach dabei besonders hervor. Er brachte 1989 den Lebensbaum mit, der als einzigartiges Zeichen der Partnerschaft in der Arche steht.
In den 90er Jahren wurde die TAKO (Tansaniakonferenz) gebildet, die ihren Namen noch einmal in Tunduru-Masasi-Recke-Konferenz änderte. Aus dem Bistum Lindi war 1986 das südliche Bistum Tunduru-Masasi als eigenständiges Bistum ausgegründet worden. Unser Ansprechpartner, Bischof Polycarp Pengo, wurde Kardinal in Daressalam und Bischof Malimungo der erste Bischof der neuen Diözese. Ihm folgte Bischof Bischof Castor Paul Msemwa. Neben den Weihnachtsbasaren, die alle 3 Jahre stattfinden, sind inzwischen die Sponsorenläufe getreten, die vom Spendenaufkommen an der Spitze stehen, und für die arme Diözese ein Rückgrat bei der Umsetzung ihrer Projekte sind. Eine Schülergruppe von Real- und Gymnasialschülern unter der Bezeichnung „Robin Hope“ organisiert diese Sponsorenläufe inzwischen in regelmäßigen Abständen. Bedeutsam sind die gegenseitigen Besuche, die in regelmäßigem Wechsel jährlich stattfinden. Die Geschichte der von der Schule unterstützten und vollendeten Projekte ist beeindruckend und nachhaltig im Rückblick auf eine inzwischen 38 jährige Geschichte von der ersten Idee bis 2015.