Lego-Figuren spielen Kästner nach
Die Klasse 9d der Fürstenberg-Realschule hat mit selbstgedrehten Filmen den Erich-Kästner-Förderpreis gewonnen. Sie verfilmten mit Lego-Figuren das Gedicht "Besuch vom Lande". Zur Belohnung gab es 250 Euro für die Schüler. (IVZ-Bericht)
Julia Pötzel, Klassensprecherin der 9d der Fürstenberg-Realschule, hält die Urkunde und den Scheck über 250 Euro in der Hand, den ihr Horst Wiechers von der Erich-Kästner-Gesellschaft (r.) überreicht hat. Fotos: Jens T. Schmidt
Horst Wiechers, Mitglied der Erich-Kästner-Gesellschaft, kann seine Begeisterung kaum verbergen. Bei der Übergabe des Erich-Kästner-Förderpreises an die 9d der Fürstenberg-Realschule am gestrigen Montagmorgen versichert er immer wieder schmunzelnd, dass er „richtig Spaß“ an den humorvollen Filmen hatte, die von den Schülern eingereicht wurden.Die Klasse 9d hatte sich im Vorjahr mit dem Thema Lyrik im Allgemeinen und dem Kästner-Gedicht „Besuch vom Lande“ im Speziellen befasst, als Deutschlehrer Heinz-Dieter Meyer auf den Förderpreis der Literaturgesellschaft mit Sitz in München aufmerksam wurde. Den Vorschlag des Lehrers, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen, nahmen die 25 Schüler sofort auf und wurden in fünf Arbeitsgruppen kreativ, berichtet Klassensprecherin Julia Pötzel.
Eine Gruppe stellte die Szenen aus dem Originalgedicht, in dem Menschen vom Lande im Großstadtdschungel Berlins auf der Strecke bleiben, mit Lego-Figuren nach. Anschließend wurde daraus mit der schnellen Aneinanderreihung von Einzelbildern („Stop-Motion-Technik“) ein Kurzfilm. Für die finale Szene, die Kästner mit „...und stehn auf dem Potsdamer Platz herum, bis man sie überfährt“ umschreibt, kam ein dicker Klecks Tomatenketchup zum Einsatz.
Besonders mit witzigen Einfällen wie diesem, verrät Horst Wiechers, haben die Fürstenbergschüler die Jury-Herzen im Sturm genommen und sich gegen etwa 20 andere Schulklassen aus ganz Deutschland durchgesetzt. „Das war sehr kreativ. Die Juroren waren sich sehr schnell einig, dass Ihr den ersten Platz verdient habt“, betont das Jury-Mitglied.
Zu Schauspielern, Kameraleuten und Drehbuchschreibern wurden die anderen Arbeitsgruppen. Sie drehten den Spieß um, machten aus „Besuch vom Lande“ kurzerhand „Besuch aus der Stadt“ und zeigten, wie Hauptstädter im ländlichen Recke so gar nicht zurecht kommen.
Perfekt geworden sind die Filme nicht. So bereitete der Wind den Nachwuchsfilmern einige Tonprobleme. Das sei aber absolut kein Makel, sagt Wiechers: „Auch der ehrliche Drehbericht, in dem Ihr eure Probleme schildert, war beeindruckend.“ Die Filme sollen bald auf der Internetseite der Erich-Kästner-Gesellschaft zu sehen sein.
Das Fazit von Julia Pötzel fällt ebenfalls durchweg positiv aus: „Wir hatten viel Spaß und haben uns bei der Gruppenarbeit auch besser kennengelernt, sodass wir als Klasse weiter zusammengewachsen sind.“
Das Preisgeld in Höhe von 250 Euro wollen die Fürstenbergschüler erst im kommenden Jahr ausgeben. Dann steht die künftigen Zehntklässler die große Abschlussfahrt auf dem Programm. Dann bekommt Berlin „Besuch vom Lande“. (Bericht der IVZ, Verfasser: Jens Thorsten Schmidt)