Info zur Makondekunde  

Die Makonde sind ein afrikanisches Volk im Süden von Tanzania. Die Makondemenschen sind mit einer außerordentlichen Ausdruckskraft begabt, so dass aus ihrer Mitte eine Kunst entstand, die heute Weltruf genießt. Sie leben auf einer schwer zugänglichen wasserarmen Hochfläche, deren Kargheit ein Leben in Gemeinschaft und gegenseitiger Hilfe notwendig macht. Die Künstler sind meist Bauern, die in ihrer verbleibenden Zeit vorwiegend aus dem Ebenholz Skulpturen schnitzen. Im Gebiet der Makonde wachsen die seltenen Ebenholzbäume. Der Ebenholzbaum ist ein besonderer Baum. In seiner äußeren Gestalt zeigt er sich oft verdreht und gekrümmt. Das hat die Phantasie der Künstler geweckt. Und da auch das Innere anders ist als das anderer Bäume, wuchs die geheimnisvolle Anziehung nochmals. So wurde das Schnitzen des Makondeholzes zum Kunsthandwerk eines Volkes. Die Makondefiguren sind Ausdruck des alltäglichen und besonders auch kulturellen Lebens, der Religion dieses Volkes. Sie sagen von sich: "Wir schnitzen unsere Träume." 
Makonde-Skulpturen 
Es gibt verschiedene Formen von Makonde-Skulpturen, und jede Form hat eine praktische Bedeutung bzw. Funktion. Die Skulpturen lassen sich vier Grundkategorien zuordnen: 

Ujamaa
bedeutet Großfamilie, Sippe, Gemeinschaft. Diese Darstellung wird auch als Lebensbaum bezeichnet. Der Lebensbaum symbolisiert den Zusammenhalt und die Zusammengehörigkeit. Man geht dabei davon aus, dass jeder Einzelne ein Teil des Gesamten und somit auf den anderen angewiesen ist. Einer stützt den anderen, wird von ihm getragen und gehalten. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit bietet dem Individuum Schutz gegen die Unbilden des Lebens und auch gegen die unsichtbaren Mächte.
Shetani
sind Geister. Sie werden nach ihrem Äusseren und ihrer Bedeutung beurteilt. Es gibt gute, böse und kämpfende Geister, Fruchtbarkeitsgötter und mythische Symbolgestalten. Der Makonde fühlt sich von ihnen überall umgeben. Die Shetani gewähren dem Besitzer u.a. Schutz und Heilungskraft. Sie stellen einen Schutz sowohl gegen körperliche Leiden als auch gegen äusserliche Angriffe dar.
Portraits
Eine moderne Gattung von Makonde-Schnitzerei stellt das Portrat dar. Es handelt sich dabei um Büsten und Aufsatzköpfe - teils mit angearbeitetem Fuß - mit ganz individuellen Zügen. Männer- und Frauenporträts sind oft durch Narbenschmuck im Gesicht gekennzeichnet. Man sagt, dieser Narbenschmuck und der Lippenpflock, den die Frau noch dazu trägt, haben sowohl einen symbolischen als auch magischen Wert.
Mawingu
Zu den neuen Formen der Makonde-Kunst zählen auch die abstrakten Skulpturen. Man nennt sie Mawingu (Wolken), weil sie so viele Deutungen zulassen wie die Wolken am Himmel. Die Qualität und das Können des Künstlers drückt sich in der technischen Perfektion des Werkstückes selber aus. R. Verneuer